Notwendigkeit Kollegialer Erstbetreuung
Die Gefahr einer akuten Traumatisierung kann beinahe in jedem Berufszweig erfolgen. Dabei sind nicht nur die direkt Betroffenen und die Opfer gefährdet, sondern auch Zuschauer, Zeugen, Angehörige und Helfer – beispielsweise Feuerwehrleute, Polizei oder Rettungsdienstmitarbeiter. Studien zeigen, dass nach diesen Ereignissen jeder zweite bis fünfte Betroffene traumatisiert ist. Ziel einer Kollegialen Erstbetreuung ist es, bereits in der Schockphase und später in der subakuten Phase, die Verarbeitung des Geschehenen positiv zu beeinflussen. Dem Betroffenen wird Kollegiale Begleitung und Unterstützung in den ersten entscheidenden Minuten oder Stunden geboten.
Prinzipien Kollegialer Erstbetreuung
Durch die Erkenntnisse der Evaluationsstudien nach Enschede musste es nach den Ereignissen des 11. September 2001 und dem Tsunami 2004 alte Debriefing-Konzepte und bisherige Konzepte der psychologischen Ersthilfe einer kompletten Überarbeitung unterzogen werden. Als besonders negativ erwies sich in den Studien, dass Betroffene einzeln oder in Gruppen dazu aufgefordert wurden, in der Schockphase über das Erlebte oder über ihre Gefühle zu sprechen und dadurch sofortige Retraumatisierungen ausgelöst wurden. In der Kollegialen Erstbetreuung wird der Betroffene in keinster Weise zu dem Geschehen befragt oder in ein Gespräch über seine Gefühle verwickelt.
Ausbildungs- und Fortbildungsvarianten
Ausbildung von Kollegialen Erstbetreuern
In 3-tägigen Intensivschulungen bilden wir für die Institution Kollegiale Erstbetreuer vor Ort aus. Da die Anforderungen an einen „Kollegialen Erstbetreuer“ geringer sind als an die früheren Psychologischen Erstbetreuer, genügen 3-tägige Schulungen, um eine fachlich fundierte Kollegiale Erstbetreuung zu gewährleisten.
Fortbildungen
Die Teilnehmenden werden über alle Wissensinhalte und neue Erkenntnisse einer optimalen Kollegialen Erstbetreuung und Nachsorge informiert. Dabei zeigen wir auch die Unterstützungsangebote der Unfallversicherungsträger auf. Wir präsentieren Modelle einer optimalen Nachsorgekonzeption und geben Verhaltensempfehlungen.