Das Vier-Stufen-Immobilisationskonzept
Das Vier-Stufen-Immobilisationskonzept ist eine Team-Methode, die am Institut für Professionelles Deeskalationsmanagement von 2009 bis 2011 entwickelt, erprobt und 2012 veröffentlicht wurde. Sie bricht die gängigen Normen der Fixierung in psychiatrischen, forensischen und somatischen Einrichtungen und kann sowohl die Anzahl als auch die Dauer von Fixierungen erheblich reduzieren.
Die Immobilisierung im Team ohne Fixierungen
Patientenschonende Kontrollübernahme
Die Hauptursachen für die meisten Fixierungen sind aggressive Verhaltensweisen von Patient*innen, gefolgt von Erregungszuständen mit und ohne Eigen- und Fremdgefährdung. Die dahinterliegenden Gründe sind fast ausnahmslos akute innere Nöte, die Patient*innen in diese Erregungszustände bringen oder zu solchen Verhaltensweisen veranlassen. Eine körperliche Kontrollübernahme ist in solchen Momenten notwendig und endete bisher meistens in lang andauernden Fixierungen. Im Vier-Stufen-Immobilisationskonzept erfolgt sofort nach der körperlichen Kontrollübernahme die verbale Deeskalation.
Verbale Deeskalation
Die Methode der verbalen Deeskalation nach ProDeMa® wurde hierzu in die bereits jahrelang erprobten Körperinterventionstechniken integriert und ein standardisierter Phasenablauf mit festgelegten Interventionen konzipiert. Diese ermöglicht es, während die Patientin oder der Patient gehalten wird, an vier verschiedenen Stellen des Immobilisationsprozesses deeskalierend auf hocherregte Patient*innen einzuwirken (im Stehen, im Sitzen oder im Liegen).
Verhinderung von Zwangsmaßnahmen
Über verschiedene verbale Deeskalationstechniken gelingt die Herstellung einer vertrauensvollen therapeutischen Beziehung während die Patientin oder der Patient gehalten wird. Bei nachlassender Körperspannung und Erregung und bei sich abzeichnenden Lösungen oder Absprachen wird die Patientin bzw. der Patient aus der körperlichen Kontrollübernahme losgelassen. So können Patient*innen und Mitarbeiter*innen nach einer Kontrollübernahme darauf Einfluss nehmen, weitere Immobilisations- oder Zwangsmaßnahmen zu verhindern.